Weinfass „Holätsch“
Weinfass, hergestellt aus einem einzigen Baumstamm, datiert 1857, Schenkung Karl Wyder, Leuk Stadt.
Das Weinfass stammt aus Wiler im Lötschental und stand zur Aufbewahrung des Weins im Keller. Bis ins 20. Jahrhundert hinein besassen Lötschen-taler in Salgesch und Umgebung eigene Reben. Der Grossteil des Weins wurde allerdings im Rhonetal gekauft.
Neben der Jahrzahl 1857 zeigt das Fass im vorderen Boden eingekerbte Initialen. Das Besondere an diesem Stück ist seine Herstellungsart. Dabei handelt es sich um einen sogenannten Holätsch, das heisst ein Fass, dessen Mantel aus einem einzigen Baumstamm ausgehöhlt wurde. Die Wände bestehen also nicht aus Dauben und sind entsprechend dick, was dem Fass ein relativ grosses Gewicht verleiht.
Die Herstellung eines Holätsch bedarf einer besonderen Technik. Der Baumstamm-Rohling für den Bauch wird noch im „grünen“ Zustand bearbeitet. Die Böden dagegen bestehen aus trockenem Weichholz und werden in die Nuten am oberen und unteren Innenrand des Fasses eingepasst. Das Austrocknen des zylindrischen Mantelstücks lässt dieses schrumpfen, so dass die beiden Böden satt an der Nut anstossen.