Votivbild
Votivbild, Mischtechnik auf Leinwand, Holzrahmen, 1823, 26 x 20 cm, aus der Kapelle Auf der Furun, Hockenalp, Kippel. In der selben Kapelle fanden sich zahlreiche weitere Votivbilder und Votivgaben.
Das Bild zeigt das typische Grundschema eines Votivbilds: Im oberen Bildbereich das Gnadenbild mit Muttergottes und Taube, unten die Bittperson in Gebetsstellung sowie den Votationsanlass in Form des Krankenbetts.
Die früher im Lötschental übliche Bezeichnung für Votivbilder, „Glibdtafla“ (Gelübtetafel), weist auf deren religiöse Funktion hin: Votivbilder wurden von einer gläubigen Person in einer Notlage als Bitte oder nach einer Erhörung als Dank an einem heiligen Ort – meist einer Wallfahrtskapelle – hinterlegt. Sie beruhen also auf einem Gelübde = ex voto.
Das barocke Votivwesen wurde anfänglich, das heisst im 17. Jahrhundert, stark von Geistlichkeit und Oberschicht gefördert. Eine entsprechend starke Verbreitung fand das Votivwesen im 18. und 19. Jahrhundert. Diese Popularisierung äusserte sich nicht nur in einer Übernahme des Brauches durch breitere Schichten, sondern auch in der vermehrten Herstellung der Bilder durch Handwerksmaler, an deren Stelle im 19. und 20. Jahrhundert oft Laienmaler traten.