Theaterplakat
Plakat für die Aufführung des Stücks „Der Jäger-Nazi“ durch die Theatergesellschaft Blatten, 1954. Depositum der Gemeinde Blatten.
Das als „Volksstück aus den Walliser Bergen“ angekündigte Drama wurde 1941-42 von Josef Ebener zum Trog verfasst. Es handelt von einem Lötschentaler Jäger, der fälschlicherweise für einen Mordanschlag an einem französischen Touristen verantwortlich gemacht wird. Zur Strafe wird er in den Solddienst unter Napoleon geschickt, von wo er nach fünf Jahren flieht und ins Tal zurückkehrt. Er kann seine Unschuld beweisen und tötet den wirklichen Schuldigen.
Josef Ebener (1900-1976) lebte sein Leben lang zurückgezogen in Blatten, und zwar in jenem Haus, das heute im Freilichtmuseum auf dem Ballenberg steht. Er hat 17 Theaterstücke geschrieben, aber auch Geschichten und Gedichte. Als 100-prozentiger Autodidakt hat er sich sein Wissen vor allem durch Lesen angeeignet.
Die grosse Zeit des Volkstheaters waren das 19. und das frühe 20. Jahrhundert. So wurden zwischen 1878 und 1882 in allen vier Gemeinden des Lötschentals Theatergesellschaften gegründet. In seiner 1982 erschienenen Theatergeschichte des Wallis zählt Albert Carlen für das Lötschental im 19. und 20. Jahrhundert 216 Theateraufführungen. Zur Theatertradition im Lötschental schreibt übrigens Carlen: „In Wiler besuchte die Bevölkerung nicht nur die eigentliche Aufführung, sondern wohnte am Sonntag Nachmittag auch regelmässig den Proben bei, so dass viele Leute ganze Partien des Spieles auswendig wussten.“