Schulklasse in Kippel
Albert Nyfeler, „Schulklasse in Kippel“, 1918 (Mediathek Wallis, Martigny). Die Fotografie zeigt Schulkinder mit ihrer Lehrerin vor dem mit 1665 datierten Meyerhaus am Kleinen Platz in Kippel. Die Kinder wurden – von zwei Ausnahmen abgesehen – in den Jahren 1906-1911 geboren, besuchen also zum Zeitpunkt der Aufnahme die Gesamtschule der Gemeinde Kippel. Nyfelers Fotografie – er wohnte zum Zeitpunkt der Aufnahme in unmittelbarer Nachbarschaft zum Standort der Aufnahme – stellt ein aufschlussreiches Zeugnis der damaligen Gesellschaft des Lötschentals dar, etwa bezüglich Bekleidungsverhalten oder geschlechtsspezifischer Sozialisation. Der Bildtitel „Schulklasse in Kippel“ stammt nicht vom Fotografen und trifft den Sachverhalt nur teilweise. So sind die beiden sitzenden Kinder im Vordergrund (die Geschwister Markus und Anna Bellwald) noch nicht schulpflichtig. Aufs Bild gerieten sie wohl eher zufällig wegen der Nähe des elterlichen Wohnhauses.
Der aus dem Kanton Bern stammende Albert Nyfeler (1883-1969) kommt 1906 erstmals ins Lötschental, um als Dekorationsmaler bei der Kirchenrenovation in Kippel zu arbeiten. In der Folge besucht er das Tal regelmässig und lässt sich – nach einer Ausbildung an der Akademie der Freien Künste in München – 1922 endgültig in Kippel nieder. Dem aus einem protestantischen Milieu stammenden Kunstmaler wird das Lötschental zur Wahlheimat und zum Ort seiner künstlerischen Inspiration.
In seinem Selbstverständnis ganz und gar Kunstmaler, betätigt sich Albert Nyfeler nebenbei auch als Fotograf. In Tausenden von Aufnahmen hinterlässt er eine fotografische Dokumentation übers Lötschental, die bezüglich Dichte, Vielfalt und Qualität ihresgleichen sucht. Der grösste Teil des fotografischen Werks von Nyfeler ist heute in der Mediathek Wallis in Martigny deponiert, wichtige Bestände konserviert aber auch das Lötschentaler Museum.