Protokollbuch Gewerkschaft
Protokollbuch 1942-1985 des Christlichen Holz- und Bauarbeiterverbandes CHB, Sektion Oberwallis, Gruppe Lötschental. Schenkung Jakob Bellwald, Kippel, letzter Präsident der Gewerkschaft.
Das Protokollbuch definiert mit den Illustrationen auf seiner ersten Seite die Gewerkschaftsgruppe: Das Kreuz steht für die christliche Ausrichtung der Gewerkschaft, das Bietschhorn lokalisiert diese ins Lötschental, die beiden Symbole zuunterst der Seite verweisen auf die zwei Arbeitsbereiche der organisierten Arbeiter des Lötschentals: Baugewerbe und Bergbau (Kohlenmine Ferden). 2002 wird die „Gruppe Lötschental“ mit der Region Oberwallis zusammengelegt (heute Syna Oberwallis).
Die Protokolle 1942 bis 1948 zeigen auf, dass sich die Gewerkschaftsgruppe in jener Phase quasi ausschliesslich um die Anliegen der Arbeiter in der Kohlenmine Ferden zu kümmern hatte. Nach der Schliessung der Kohlenmine 1948 tritt denn auch ein Unterbruch der Aktivitäten ein und die Gewerkschaft wird erst wieder 1958 aktiv.
Zeitweise wies die „Gruppe Lötschental“ über 100 Mitglieder auf. So liest man im Protokoll vom 12. Januar 1943: „Aus dem Appell ergibt sich eine Anwesenheit von 77 Mitgliedern. 11 Mitglieder waren abwesend und 17 Mitglieder sind im Militärdienst.“
Die Protokolle zeugen von teilweise harten Verhandlungen zwischen der Arbeiterschaft und der Direktion der Kohlenmine. So forderte die Direktion im Januar 1943 eine Umstellung der Arbeitszeit von drei Schichten zu 8 Stunden auf zwei Schichten zu 10 Stunden. Die Alternativen lauteten: „Allgemeiner Lohnabbau“ oder „Schliessung des Betriebes“.