Objekt des Monats – Oktober 2015
Webstuhl
Webstuhl aus Eisten / Blatten, Holz, 19. Jahrhundert, Schenkung Annemarie Egloff-Bodmer, Zürich.
Der Webstuhl zeigt den früher im ganzen Wallis üblichen Konstruktionstyp. Das Gerüst besteht aus vier senkrechten Eckpfosten und vier waagrechten Balken. Die übrigen Teile des Webstuhls sind beweglich. Wichtige Elemente sind dabei der Zettelbaum und der Tuchbaum, die je mit einem Spannrad versehen sind, sowie der Galgen mit Lade und Kamm. Die Schäfte und Litzen werden über Schnüre und Rollen mit Tritten bewegt. Ein datiertes Element des Webstuhls zeigt die Jahrzahl 1854.
Der Webstuhl aus Eisten ist nicht nur ein beredter Zeuge von traditionellem Handwerk, sondern auch ein wichtiger Beleg volkskundlicher Forschungsgeschichte. So diente er als Objekt der Anschauung für die 1976 erschienene Broschüre „Weben und Wirken im Lötschental“. Aus dieser Broschüre stammt auch die abgebildete Zeichnung. Den Text zur Broschüre verfasste Wilhelm Egloff. Dieser war zusammen mit seiner Frau Annemarie Egloff-Bodmer wissenschaftlicher Berater für den 1956 gedrehten Film „Spinnen und Weben in Eisten im Lötschental“. Annemarie Egloff-Bodmer ihrerseits verfasste 1940 die grundlegende Arbeit „Spinnen und Weben im französischen und deutschen Wallis“. 1988 schenkte sie den in Eisten erworbenen Webstuhl dem Museum.