Dreikönigsbrauch
Fotografische Aufnahme des Dreikönigsbrauchs im Lötschental, um 1905, Fotograf unbekannt.
Die Aufnahme entstand in einem Innenraum mit Heiligenbildern an der Wand und zeigt die drei Könige mit ihren Chinigrosslini sowie – am Boden liegend – drei Goigglär. Möglicherweise handelt es sich beim Fotografen um Josef Werlen, der zum Zeitpunkt der Aufnahme Prior in Kippel war.
Chinigrosslinun ist im Lötschental der Name für das Dreikönigsbrauchtum. Dabei stellen Jugendliche mit reich geschmückten Kronen und bunt verzierten Holzpferdchen (Chinigrosslini) die drei Weisen dar. Zusammen mit Gaukler (Goigglär) genannten Dienern und den Sängern ziehen sie anlässlich des Dreikönigsfestes durchs Dorf. Aufs Rossli gehen in der Regel 20-jährige Jungmänner.
Bei den heiligen Drei Königen handelt es sich um einen christlichen Brauch, der sich bis ins Mittelalter zurückverfolgen lässt. Im Verlaufe der Jahrhunderte hat der Brauch die verschiedensten Ausgestaltungen erfahren, etwa in Form von Dreikönigsspielen. Als Rest eines solchen Dreikönigsspiels dürfte auch das Chinigrosslinun im Lötschental anzusehen sein. Mit dem Auftritt von Gesangsgruppen integriert dieses zudem die weit verbreitete Tradition des Sternsingens.