Kunkelbandpfeil
Kunkelbandpfeile, 17-20 cm hoch, aus geschnitztem und bemaltem Holz, ein Pfeil mit eingekerbter Initiale MB, um 1900. Der eine Griff stellt ein Pferd dar, die andern Rehe und Gämsen. Vier der Objekte stammen aus der Sammlung von Kunstmaler Albert Nyfeler. Alle wurden die im Lötschental hergestellt und gebraucht.
Der Kunkelbandpfeil (Chuichelross) wurde beim Spinnen von Wolle oder Flachs verwendet. Zusammen mit einem Lederriemen oder einem Band hielt er die noch unversponnenen Fasern am Kunkelstab (Spinnrocken) fest. Dabei wurde der Holzstift am Kunkelband befestigt und am unteren Ende der Kunkel in die Wolle oder den Flachs gesteckt.
In ihrem 1917 erschienenen Buch Buch „Lötschen“ weist Hedwig Anneler auf die motivische Vielfalt der Chuichelresser hin: „Der Griff ist ein Pferdchen, oder eine Gemse mit zwei Hörnchen und einem zierlich gedrehten Hals, oder ein Hahn, oder ein Hühnchen; das Tier erhebt sich auf einem kleinen Untersatze, zu dem hinauf sich vom Pfeile aus Zweige mit Knospen und Blüten ranken.
Chuichelresser sollen früher auch als Geschenk des Verlobten an die Braut gedient haben.