Memento mori Bild
Memento Mori Bild aus dem Beinhaus von Kippel, 19. Jahrhundert, Künstler unbekannt. Öl und Tempera auf Grundierung, aufgetragen auf fünf Bretter, die durch einen Holzrahmen zusammengehalten werden. Depositum Pfarrei Kippel. Restaurierung 2008 im Atelier Martin Furrer, Brig.
Das Bild ist im 1917 erschienenen Buch „Lötschen“ von Hedwig Anneler detailliert beschrieben. Der von Anneler genannte Standort am Altarfuss des Beinhauses weist darauf hin, dass es sich ursprünglich um ein Antependium handeln dürfte. Das Bild ist zweifellos in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts gemalt worden. Jedenfalls deuten die Kleider des dargestellten Paars auf die Zeit zwischen 1815 und 1850 hin.
Die Malerei ist voller Symbole von Vergänglichkeit und Tod. So handelt es sich beim Totenschädel, der Sanduhr und der erloschenen Kerze um typische Vanitas-Motive, wie sie in der bildenden Kunst häufig zur Darstellung gelangten. Und auch der Spiegel auf dem Sockel links des Skeletts steht als Symbol der Eitelkeit für die Vergänglichkeit alles Irdischen.
Das Bild als ganzes scheint eine Art Jüngstes Gericht zu symbolisieren: Auf der linken Seite ist mit einer gepflegten Kulturlandschaft die sündige Luxuswelt dargestellt, die zur Höllenstrafe führt. Diese Deutung wird durch den unten links aufgemalten Text aus dem Matthäusevangelium (7, 19) bestätigt: „Ein Baum, der keine guten Früchte bringt wird abgehauen und ins Feuer geworfen.“ Auf der rechten Bildseite führt der beschwerliche Weg durch eine karge Berglandschaft zum himmlischen Licht des „edlen Zion“, versehen mit dem Text: „Memento mori. Wir werden alle auferstehen, die Gerechten mit Freuden einander wieder sehen.“