Werbeplakat, 1908
Werbeplakt der BLS, Farblithographie, gestaltet von A. Gugger, gedruckt bei Hubacher in Bern, 1908.
Das Reliefbild mit der Lötschberg-Südrampe wurde mehrmals und in verschiedenen Plakatvarianten und Sprachversionen gedruckt, erstmals bereits fünf Jahre vor der Eröffnung des Lötschbergtunnels im Jahre 1913.
Im Wallis ist die Frühgeschichte des Plakats sehr eng mit der Entwicklung der Eisenbahn verbunden; sind es doch vor allem die noch jungen Eisenbahn-Unternehmungen, die sich ab1890 dieses neue Werbe- und Kommunikationsmittel zunutze machen. Dabei ändert sich der Stil von anfänglich eher fein strukturierten Informationsplakaten mit Fahrplänen und weiteren Angaben hin zu werbewirksameren Gestaltungsformen. Dieses Plakat steht für die Übergangsphase dieser Entwicklung: Einerseits ist die Informationsabsicht noch klar erkennbar, indem die Landschaft mit dem Schienenverlauf der neuen Eisenbahn präzise abgebildet ist. Anderseits wirkt die Darstellung schon recht plakativ.
Als eigentlicher Blickfang wirkt dabei der Panoramablick. Dieser verspricht dem Reisenden ein Gebirgsschauspiel, zu dem ihn die Eisenbahn hinführt. Die Entwicklung der Eisenbahn hat im 19. Jahrhundert wesentlich zur Herausbildung eines panoramisch geprägten Blicks beigetragen: Das schnelle Verkehrsmittel verändert die Wahrnehmung der Landschaft, der Blick aus dem fahrenden Zug setzt diese quasi in eine filmische Bewegung. Der panoramische Blick macht die Gebirgslandschaft zum Spektakel und bildet ein wesentliches Element der ideellen Aneignung des Gebirges durch die Kunst sowie den Tourismus und Alpinismus dar. Diese ideelle Aneignung wiederum stellt die Voraussetzung dar für die Ausstattung des Gebirges mit Aussichtshotels und Infrastrukturen.