Hanf-/Flachs-Breche
Hanf- bzw. Flachsbreche mit eingekerbter Inschrift: I.M.IM.JAHR.1855.M.G.H. Auf vier Beinen ruhendes Gestell mit Holzlamellen, die sich im oberen beweglichen und im untern festen Teil befinden und ineinandergreifen. Schenkung Monika Murmann-Ebener, Kippel.
Die Initialen auf dem Gerät deuten auf das Ehepaar Josef Murmann (1808-1874, „Finsterhofer“) und Margaretha Hasler (1813-1890) aus Kippel hin, die 1836 geheiratet haben. Ein Möbel in der Museumssammlung, das Josef Murmann zugeschrieben wird, zeigt die genau gleichen Initialen.
Die Breche wurde für einen einzigen Arbeitsvorgang im aufwendigen Prozess der Flachs- bzw. Hanfverarbeitung eingesetzt. Dabei geht es darum, zur Gewinnung der Faser den Bast aus Rinde und Holz herauszulösen. Zuerst werden die Pflanzen geschnitten und zu Garben gebunden. Dann werden mit dem Riffelkamm Blätter und Samenansätze entfernt. Danach werden die Stengel in einen Wasserteich gelegt, um anschliessend das Holz auf der Breche brechen zu können. Schliesslich werden die Fasern gerieben, geschwungen, gehechelt und versponnen.
Mit Flachs wurden hauptsächlich Gewebe für Kleider und Wäsche hergestellt, mit Hanf Tücher, Decken und Seile. Bereits um 1900 scheint im Lötschental kaum mehr Hanf und Flachs angebaut worden zu sein. Jedenfalls schreibt F.G. Stebler 1907: „Allerdings wird in neuerer Zeit, statt des selbsterzeugten Flachses und Hanfes, Baumwollgarn gekauft und verwoben.“