Neueingang – Juli 2011
Gliederpuppe
Holzspielzeug aus Blatten, vermutlich hergestellt von Johann Tannast (1846-1912), Blatten. Die Steckenpuppe befand sich im Nachlass von Adelheid Tannast (1897-1990), der Tochter von Johann Tannast. 1991 wurde das Spielzeug von Werner Imseng, Saas Fee, erworben und 2011 dem Museum geschenkt.
Die 15 cm hohe, vollständig aus Holz hergestellte Figur hat bewegliche Gelenke und ist rot und blau bemalt. Aufbewahrt wurde sie in einem grössenmässig angepassten Holzkasten mit Schiebedeckel. Durch ausgeklügelte Bewegungsmechanismen kann die Figur in verschiedene Positionen gebracht werden.
Mit der einen Hand hält das spielende Kind die 35 cm lange Holzstange, mit der andern bewegt es das runde, 16.5 cm lange Schiebeholz nach oben und nach unten, so dass der Hampelmann seine Bewegung ausführen kann: von einer geraden Stellung mit hoch gestreckten Armen über eine sitzende Haltung (Hocke) bis zum Überschlag, um schliesslich kopfüber auf der andern Seite herunter zu hangen. Die umgekehrte Bewegung bringt die Puppe wieder in die Ausgangsstellung. Durch geschicktes Manipulieren kann das Kind die Figur in unterschiedliche Stellungen und Bewegungsabläufe versetzen
Die 1920 geborene Anna Kalbermatten-Bellwald aus Blatten kann sich erinnern, mit dieser Figur gespielt zu haben, als sie sich bei der Familie Tannast aufhielt. Das Spielzeug bezeichnet sie als dr Schpaaltsagär. Andere Quellen nennen das Spielzeug dr Turnär, was plausibler erscheint. Beim Begriff Schpaaltsagär handelt es sich vermutlich um eine Verwechslung mit einem ähnlichen, ebenfalls geschnitzten Spielzeug. Dabei wird die mit einem gezahnten Holzblatt versehene Figur auf eine Tischkante gestellt und das „Sägeblatt“ mit einem Gewicht (zum Beispiel angesteckte Kartoffel) am hinteren Ende so ausbalanciert, dass das Männchen minutenlang eine sägende Bewegung ausführt.