Getreidesichel
Getreidesichel mit relativ weiter Eisenklinge und Holzgriff, gerundete Klingenspitze, Kippel, Schenkung Marcel Jaggi, Kippel.
Über den Einsatz der Getreidesichel im Lötschental schreibt der Volkskundler Peter Bretscher 1986 in seiner Lizentiatsarbeit: „Der Getreideschnitt erfolgte bis in die fünfziger Jahre ausschliesslich, in Blatten bis heute mit der Sichel. Zuoberst am Acker wird mit Mähen begonnen; die rechte Hand fährt mit der Sichelspitze ca. 10 bis 15 cm über Boden unter die Halme, die Linke nimmt das so erfasste Korn über dem Sichelrücken zusammen und streift es – ähnlich wie beim Strohschneiden – über die Klinge ab.“
Zum Gerät selber gibt Bretscher folgende Informationen: „Nicht jeder besass eine Korn- oder Schneidesichel. Wer dennoch zu ernten hatte, bediente sich der kleineren Grassichel, die man normalerweise zum ‚Chruiten‘ und ‚Loibun‘ benützte. Kornsicheln galten vielen als persönliche Instrumente, zu denen man besonders Sorge trug und die man nicht aus der Hand gab. Jeder arbeitete mit seinem eigenen Werkzeug, wie Sensen wurden sie kaum ausgelehnt.“