Frauentrachtenhut
Festtagshut aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts (Goldhuäd / Groosstaghuäd), Strohhut mit Kres, farbig bestickte Seidenbandgarnitur eingefasst mit Goldspitzen, stoffüberzogener Hutdeckel, Bhofft (Seitenschleife aus schwarzem Seidenband). Hutbänder dieser Art wurden in den 1920er Jahren gestickt, Sammlung Lötschentaler Museum.
Der Ursprung des Strohhuts im Wallis geht auf die Mitte des 18. Jahrhunderts zurück. Ab 1800 wandelt sich das eher niedere Hütchen mit dem schmalen Seidenfarbband allmählich zu einer pompöseren Kopfbedeckung. Die anfänglich nach oben gebogene Krempe wird gegen Ende des 18. Jahrhunderts gerade, um sich dann bald einmal nach unten zu biegen. Anstelle eines Bändchens aus Samt oder schwarzen Spitzen wird der Hutrand kurz nach 1800 mit einer wulstartigen, eng gefalteten Taftbandkrause, dem Kres eingefasst. Damit ist jener Hut voll ausgebildet, der später zum typischen Walliser Trachtenhut wird. Im 19. Jahrhundert wird dieser Hut von breiten Bevölkerungsschichten übernommen und in einem komplexen Aneignungsprozess umgeformt und variiert.