«Die Grundversorgung ist existenziell»
Im Rahmen seiner Sonderausstellung «Service public» führte das Museum am Freitag 7. Oktober eine Diskussionsveranstaltung durch. Dabei ging es um die Zukunft des Service public im Berggebiet.
Museumskuratorin Rita Kalbermatten hielt in ihrer Einleitung fest, um was es beim Service public grundsätzlich geht. Nämlich darum, die Grundversorgung der Bevölkerung sicherzustellen. «Dabei gilt das Prinzip, alle Bevölkerungsgruppen und Regionen des Landes in gleich guter Qualität zu versorgen.» Und Gesprächsleiter Thomas Egger, Direktor der Schweizerischen Arbeitsgemeinschaft für die Berggebiete, wurde in seinem Schlussfazit noch deutlicher: «Die Grundversorgung ist existenziell.» Mit Blick auf die Zukunft sprach Egger dabei von neuen Versorgungsmodellen und anhand des Beispiels Lötschental von einem funktionalen Raum.
Was dies konkret bedeutet, erläuterten die vier Gesprächsteilnehmer in ihren praxisnahen Voten. Bezüglich Schule und Kita brachte Lehrerin Caroline Erbetta das Thema wie folgt auf den Punkt: «Die Frage ist nicht, ob es rentiert, sondern ob es sich lohnt.» Leander Jaggi von Postauto Lötschental betonte seinerseits die ideale Kombination von einheimischen Pendlern und auswärtigen Gästen als Garanten eines dichten ÖV-Fahrplans, fügte aber auch hinzu: «Es ist schön in den Bergen, aber nicht einfach.»
Die Ärztin Lutgard Werlen zeigte sich zwar besorgt über den sich abzeichnenden Hausärztemangel, blieb aber für die Zukunft trotzdem optimistisch: «Wenn die Wohn- und Lebensqualität in einer Region stimmt, werden sich weiterhin Idealisten für diese Arbeit finden.». Damit war insbesondere Jean-Christoph Lehner, Gemeindepräsident von Blatten, angesprochen. Dieser betonte die Wichtigkeit der sozialen Grundversorgung, von der Kleinkinderbetreuung bis zum Leben im Alter. Im Lötschental laufen diesbezüglich im Moment mehrere Projekte. Der Abend endete mit einer angeregten Publikumsdiskussion.