Chronik des Johannes Stumpf von 1548
Blatt aus der Chronik von Johannes Stumpf, Erstausgabe von 1548. Das beidseitig mit Holzschnitttechnik bedruckte Blatt gehört zum Kapitel „Vom Land Wallis“ und enthält Texte zu Geschichte und Landschaft des Wallis. Neben einer Bergwerkszene zeigt das Blatt auf der einen Seite die Wappen der Herren von Raron und der Familie Asperlin, auf der andern das Wappen der Herren von Thurn.
Das Blatt enthält die Textstelle, in der vom Lötschental die Rede ist:
„Nebend Gastelen falt ein wasser herfür in den Roddan, das heisst die Luntza, entspringt ob einer grossen meyl wägs gegen Mittnacht, und ein wenig gegen Aufgäg, hinder dem gebirg Bietschhorn ob Raren gelegen, und nebend dem Letscheberg. Von dises wassers ursprung gadt ein pass gegen Mitternacht über den Berg Lettschen oder Lettscher hinüber in Gastrun, und fürter gen Kanderstäg in Frutingertal, Bernerbiets. Diser Berg ist vast rauch, unwägsam und sorgklich zewandeln, und verfallend vil leiit darauff. Das tal hat den nammen darnon, das Lettschtal, hat auch etliche dörffer und ein pfarrkirchen. Die namhafftigesten dörffer, plätz und güter darinn sind Blatten, Kiematten, Wissenmatten, Wyler, Rechetten, Kippil, Ferden. Es hat auch im Tal Lettsche an etlichen Enden Bergwerck unnd Bleyertz. Diss tal ist der herren zum Thurn gewesen. Anno do. 1418 in dem krieg wider herr Gitscharten von Bischoff Wilhelmen von Raren, ward das tal Letschen von den Bernern gebrandschatzt, do wurdend die von Frutingen und Sibental der Landleiiten von Lettschen bürgen für die auffgelegt schatzung. Under Gestelen da die Luntzen in den Roddan laufft endet sich der Zenden Raren. Und gehöred dise dreii ort Gestelen, Lettschen und Mörel (hienorbezeichnet) und die Paner Raren und machend ein Zenden.“