Breithaue
Breithaue (Hoiwa), Stiel fehlt, Blatt ungleich abgenutzt (links 29 cm lang, rechts 30,5 cm lang), Schmiedmarke eingestanzt.
Das Umbrechen des Ackers (Hoiwun) besteht vereinfacht gesagt darin, mit der Breithaue (Hoiwa) die obere Erdschicht zu wenden und so den Acker für den Getreide- und Kartoffelanbau vorzubereiten. Bis um 1950 erfolgte diese Arbeit ausschliesslich mit der Breithaue. Doch kam der Pflug auch in späterer Zeit kaum zum Einsatz; waren doch die einzelnen Ackerparzellen zu klein, als dass sich ein Pflugeinsatz gelohnt hätte. Einen Acker von cetwa 30 Klaftern brach man mit der Haue zu zweit in 2-3 Stunden um.
Die Breithaue diente auch noch anderen Zwecken. So wurde sie im Winter eingesetzt, um die Dächer (insbesondere die Scheunendächer) vom Schnee zu befreien. Zudem dienten die Hauen als Schneeschaufeln. Eingesetzt wurden sie auch beim Schleifun (= Heuzug und Misttransport im Frühjahr auf dem Schnee), um den durch die Sonneneinstrahlung weich gewordenen Schnee bergseits wegzunehmen und so im Hang eine Art Plattform zu schaffen. In der Nacht gefror dann der Schnee leicht an der Oberfläche, so dass sich für das Schleifun eine ebene Bahn bildete. Für diese Arbeit hatten die Breithauen in der Regel einen kürzeren Stiel.
Beim Arbeiten im Familienverbund war es in der Regel so, dass der Vater, der gleichzeitig die Gruppe organisierte, zuunterst arbeitete. Mit dem Hoiwun begannen die Jungen mit 12, 13 Jahren. Je nach Familienkonstellation arbeiteten auch Frauen mit der Breithaue. Den Jüngsten gab der Vater jeweils alte, abgenutzte Hauen, da diese leichter waren. Zudem wurde für die Halbwüchsigen ein Stück des Stiels (Worb) abgehauen. Grundsätzlich war aber ein längerer Stiel von Vorteil, da in der Hanglage die Erde jeweils 20-30 cm nach oben verlegt werden musste, um zu verhindern, dass der Acker allmählich tiefer rutschte.