Aquarell „Lötschental von Fafleralp aus“
Albert Nyfeler (1883-1969): „Lötschental von Fafleralp aus“, Aquarell und Farbstift, 1930. Das Bild zeigt im Vordergrund die Lonza, im Hintergrund sind Nivengrat, Faldumrothorn und Restirothorn zu erkennen. Schenkung Dr. René Schudel, Zahnarzt, Peseux.
Der aus dem Kanton Bern stammende Albert Nyfeler kommt 1906 erstmals ins Lötschental, um bei der Kirchenrenovation in Kippel zu arbeiten. In der Folge besucht er das Tal regelmässig und lässt sich 1922 endgültig in Kippel nieder. Dem aus einem protestantischen Milieu stammenden Kunstmaler wird das Lötschental zur Wahlheimat und zum Ort seiner künstlerischen Inspiration. Bei seinem Tod 1969 hinterlässt er ein bildnerisches Werk mit rund 10’000 Werken. In seinem Selbstverständnis ganz und gar Kunstmaler, betätigt sich Nyfeler nebenbei auch als Fotograf.
Wenn er sich auch für das zeitgenössische Kunstschaffen interessiert, so wählt Nyfeler für sich doch einen anderen Weg. Zeitlebens bleibt er dem Realismus der Zeit um 1850 verhaftet. Was die Farbwahl betrifft, ist ein Hang zum Expressionismus nicht zu verkennen. Seine Empfindungen beim Anblick der Bergwelt und des lokalen Alltags setzt Nyfeler in zahllose Bilder um. Was er sieht, will er möglichst realistisch vermitteln und nicht interpretieren oder werten. Ein auffallendes Kennzeichen seiner Kunst ist zudem die verblüffende Konstanz in Malstil und Motivwahl.
Albert Nyfelers künstlerisches Thema ist allem voran das Lötschental. Rea Wüthrich-Nyfeler, Tochter des Malers, bezeichnet die Lötschentaler Landschaft als einzigen Grund für Albert Nyfelers Entscheid, sich im Wallis niederzulassen. Besonders fasziniert und ergriffen war er von der Lötschentaler Bergwelt. Von ihrer rauen Ursprünglichkeit und der intensiven Farbenwelt inspiriert, gilt ein Grossteil seines künstlerischen Schaffens der Umsetzung des Gesehenen auf die Leinwand. Mit seiner Staffelei unternimmt Nyfeler selbst im tiefsten Winter ausgedehnte Wanderungen auf die Anhöhen des Tals, stets neu auf der Suche nach den schönsten und spektakulärsten Lichtverhältnissen.