Ansichtskarte um 1925
Ansichtskarte, herausgegeben um 1925 von „F. Ebener, Bazar, Kippel, Lötschen“. Die Karte trägt auf der Rückseite den Titel „Lötschental-Volksktrachten – Der Heuer“ und zeigt (von links) die drei Kippler Wendelin Jaggy, Alban Ebener und Thomas Bellwald.
Der Heuer trägt die damals typische Lötschentaler Männertracht mit Strohhut, besticktem breitem Stoffgürtel, weissem Hemd und schwarzen Trilchhosen. In den Händen hält er Heuerutensilien wie Rechen, Lederseil und Tragsack.
Die Szene ist offensichtlich gestellt und dient der Zurschaustellung dessen, was damals als typisch fürs Lötschental gilt. Diese Ansichtskarte wird damit zu einem Zeugnis der Stellung des Lötschentals in der nationalen Symbolkultur der damaligen Schweiz.
Um 1930 werden die alpinen Regionen der Schweiz im Zuge der „Geistigen Landesverteidigung“ zum Inbegriff des Authentischen und Eigenen. In einer Art Aneignung des Ländlichen durch die Stadt begeistern sich weite Bevölkerungskreise für bäuerliche Traditionen. Ein bevorzugtes Zielgebiet dieses schweizerischen Binnen-Exotismus ist das Lötschental. Maler, Fotografen, Filmer und Journalisten besuchen das Tal und machen sich ihr Bild von Land und Leuten. Ihre Abbildungen des bergbäuerlichen Daseins werden zum Fundament für jenes ideelle Gefüge, welches in der Folge städtische Zentren und peripheres Berggebiet der Schweiz während Jahrzehnten zusammen hält.