Objekt des Monats – August 2017
Kunkelbandpfeil
Kunkelbandpfeil, in der lokalen Sprache Chuichelross genannt, Holz, geschnitzt und bemalt, teilweise beschädigt und verkohlt, 13 cm hoch. Gefunden im Holzboden eines Wohnhauses von 1663 am Kleinen Platz in Kippel. Schenkung Sergio Rattaggi, Kippel.
Im flachen Holzstift sind auf der einen Seite die Jahreszahl 1836 und ein Herz eingekerbt. Chuichelresser sollen früher auch als Geschenk des Verlobten an die Braut gedient haben. Die andere Seite des Pfeils zeigt ein Blumenmotiv. Auch die Konsolen, auf denen die Tiere stehen, sind beschnitzt.
Der Griff besteht aus zwei fein geschnitzten Tiergestalten, die übereinander sowie quer zueinander stehen. Wegen der Beschädigungen ist nicht mehr erkennbar, um was für Tiere es sich handelt. Die in der Museumssammlung vorhandenen Kunkelbandpfeile zeigen am Griff geschnitzte Gämsen, Rehe oder Pferde. In ihrem 1917 erschienenen Buch „Lötschen“ weist Hedwig Anneler auf die motivische Vielfalt der Chuichelresser hin: „Der Griff ist ein Pferdchen, oder eine Gämse mit zwei Hörnchen und einem zierlich gedrehten Hals, oder ein Hahn, oder ein Hühnchen; das Tier erhebt sich auf einem kleinen Untersatze, zu dem hinauf sich vom Pfeile aus Zweige mit Knospen und Blüten ranken.“
Der Kunkelbandpfeil wurde beim Spinnen von Wolle oder Flachs verwendet. Zusammen mit einem Lederriemen oder einem Band hielt er die noch unversponnenen Fasern am Kunkelstab (Spinnrocken) fest. Dabei wurde der Holzstift am Kunkelband befestigt und am unteren Ende der Kunkel in die Wolle oder den Flachs gesteckt.