Ansichtskarte Lötschenpass
Ansichtskarte „Lötschenpass, alte Römerstrasse“. Die Karte diente im Dezember 1922 als Neujahrskarte und wurde mit dem Wunsch „Gottes Segen zum neuen Jahr“ von der Familie Bellwald in Goppenstein an den „Hochw. Herrn Prior Siegen“ in Kippel gesandt. Zwar kann für den Lötschenpass kein „Römerweg“ nachgewiesen werden, doch hat der Pass eine Geschichte, die weit hinter die Römerzeit zurückreicht.
Der 2’690 Meter hohe Lötschenpass verbindet das Lötschental mit dem Gasterntal bzw. mit Kandersteg. Die frühesten Zeugnisse der Passbegehung sind die rund 4’000 Jahre alten Pfeilbögen aus Eibenholz, die Albert Nyfeler 1944 auf dem Pass fand. Vereinzelte Funde gibt es auch für die Eisen- und Römerzeit. Eine Rolle spielte der Lötschenpass zweifellos bei der Einwanderung der Alemannen im 8. und 9. Jahrhundert sowie bei der Kolonisierung des Lauterbrunnentals durch Leute aus dem Lötschental im 13.-14. Jahrhundert. Im Spätmittelalter ist der Pass überdies wiederholt in Dokumenten erwähnt. Auch Thomas Platter (1499-1582), der aus Grächen stammende Basler Humanist, berichtet in seiner Lebensbeschreibung, wie seine Gruppe den Pass überquerte: „Sie satzten sich in den stotzenden Orten uff den Schnee und fuoren den Berg ab.“
Aus politischen Gründen geriet der Lötschenpass ab dem späten 17. Jahrhundert ins Abseits. Und seit der Eröffnung des Lötschbergtunnels 1913 ist seine Bedeutung eine rein touristische. Touristisch aufgewertet wurde der Übergang durch den Bau einer Passhütte im Jahre 1947, die 2007-2008 vollständig erneuert wurde.