Aufgebahrtes Kind
Anonymer Fotograf: Aufgebahrtes Kind, um 1930, auf Karton aufgeklebte Schwarzweiss-Fotografie. Schenkung Jakob Bellwald, Kippel, 2007.
Das weisse Totenkleid des aufgebahrten Kindes versinnbildlicht dessen Unschuld. Die Wand ist mit weissen Tüchern abgedeckt und mit Kränzen und Schleifen geschmückt.
Aufnahmen vom Totenbett, sogenante Postmortem-Aufnahmen, waren ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts mehr oder weniger in ganz Europa und auch in Amerika verbreitet. Ähnlich wie bei der Totenmaske geht es darum, ein letztes Bild des Verstorbenen aufzubewahren und so dessen endgültiges Verschwinden zu lindern. Das Bild wird so zum Hilfsmittel im Verarbeitungsprozess des Verlustes. Und es hilft, sich den Verstorbenen ins Gedächtnis zu rufen.
Postmortem-Aufnahmen wurden im Lötschentaler häufig vom Kunstmaler und Fotografen Albert Nyfeler gemacht. Möglicherweise stammt auch dieses Bild von Nyfeler.