Herdkette
Herdkette, Eisen, handgeschmiedet, ausgestellt in der nachgestellten Küche des Lötschentaler Museums.
Die Kette besteht aus drei gedrehten Eisenstangen, verbunden durch zwei Ketten mit je acht runden Eiseningen. Der Haken an der obersten Stange dient dem Einhängen der Kette im Kamin, der Haken an der untersten Stange dem Aufhängen des Kochkessels. Mit den zusätzlichen Haken am unteren Ende des obersten und an den beiden Enden des mittleren Stangenstücks lässt sich die Länge der Hängevorrichtung beliebig verstellen. Dazu wird ein Haken in einen Ring beziehungsweise ein Ring über einen Haken gelegt. Kesselketten aus Eisen wurden mehrheitlich lokal hergestellt, teilweise aber auch auswärts auf dem Markt gekauft. Neben eisernen Aufhänge-Vorrichtungen gab es auch solche aus Holz.
Die Herdkette war fester Bestandteil der offenen Feuerstelle in der Küche des Wohnhauses. An ihr wurden die Kochkessel aus Bronze, Kupfer, Eisen oder Speckstein über das Feuer gehängt. Das Verstellen der Kettenlänge erlaubte eine Regulierung der Kochhitze. Herdketten bestanden in der Regel aus drei Stangen, manchmal nur aus zwei, in seltenen Fällen auch aus vier. Die Herdstelle bestand aus einem 30–50 cm hohen gemauerten Podest, auf dem das Feuer entfacht wurde. Über der Feuerstelle war der Rauchfang angebracht, der im Innern mit Stangen versehen war, an welche die Kesselketten gehängt wurden. Die Kochtöpfe wurden entweder an die Herdkette gehängt oder auf einen Dreifuss aus Eisen gestellt. Die Arbeitssituation der Frauen am offenen Herd war geprägt von Russ, Rauch und Durchzug. Hier bereiteten sie nicht nur das Essen zu, sondern stellten auch die kleinen Hauskäse her. Das Käsekessi wurde dabei an einen Schwenkarm aus Holz (Turner) gehängt.
Aufhänge-Vorrichtungen in der Art dieser Herdkette sind seit der Eisenzeit bekannt. Im Wallis blieben sie vereinzelt bis ins 20. Jahrhundert hinein in Gebrauch. Der Volkskundler Leopold Rütimeyer traf um 1915 im Val d’Hérens, im Val d’Anniviers und im Lötschental noch zahlreiche Haushalte mit offener Herdstelle an.