Neueingang – August 2008
Rosenkranz
Gebetskette von Margaretha Bellwald, 1896, Blatten, Lötschental. Schenkung von Cäcilia Bellwald-Henzen, Blatten, 2008.
Die aus 59 Kugeln mit Metallkettelung bestehende Gebetsschnur weist die klassische Anordnung eines Rosenkranzes auf: Fünfmal hintereinander angeordnet sind jeweils zehn Perlen („Aveperlen“) aufgereiht, die für zehn Ave Maria stehen, welche hintereinander gebetet werden. Unterbrochen sind die Zehnerreihen jeweils von einer Zwischenperle, die ein Vaterunser anzeigt („Paternosterperlen“). Den Abschluss bilden vier Perlen in der Anordnung eins – drei – eins sowie eine Medaille als Anhänger, die vermutlich ein ursprüngliches Kreuz ersetzt hat. Die fünf Perlen an der Abschlussschnur dienen den Vorgebeten, bevor der eigentliche Zyklus mit den Vaterunser- und Ave Maria-Gebeten beginnt.
Der Begriff Rosenkranz bezeichnet gleichzeitig einen Andachtsgegenstand und eine Gebetsform. Die Zählschnur dient dabei der korrekten Rezitation des gleichnamigen Gebets: Die Anordnung der Perlen entspricht dem Ablauf des Gebets. Neben seiner Funktion als Gebetshilfe bzw. Meditationsinstrument kommt dem Rosenkranz auch eine gewisse Heilswirkung zu, vor allem, wenn er gesegnet ist.
Ein Rosenkranzgebet besteht in der Regel aus 15 Gebetsgruppen, die die 15 Geheimnisse der Erlösung beinhalten: die fünf Geheimnisse über die Menschwerdung Jesu (= der freudenreiche Rosenkranz), die fünf Geheimnisse zur Passion (= der schmerzhafte Rosenkranz) und die fünf Geheimnisse zu Ereignissen nach dem Tod Jesu (= der glorreiche Rosenkranz).