Prior Gibsten und die Tal-Traditionen
Fotografie im Visit-Format (Carte de Visite), Fotograf unbekannt, um 1870-75, Schenkung Beatrice Imseng-Murmann, Kippel. Das Bild ist Bestandteil eines grösseren Fotobestandes aus dem Haus Bletscha in Kippel (Familie Josef und Veronika Murmann-Rieder).
Die Fotografie dokumentiert eine wichtige Phase in der Entwicklung des Brauchtums im Lötschental. Vor allem der am Harmonium sitzende Prior Johann Gibsten ist eine wichtige historische Figur bezüglich Lötschentaler Traditionen: Zuerst wollte er den «wüsten Brauch» der Tschäggättä verbieten (um 1865) und dann auch noch die Gründung von Musikgesellschaften in Ferden und Kippel (um 1870) verhindern – dies, weil er darin eine Konkurrenz zum Kirchengesang sah. Interessanterweise ist auf dem Foto auch Johann Jaggin zu erkennen, der von Gibsten 1875 zum Organisten von Kippel ernannt wurde (nach Genehmigung durch den Bischof), obwohl dieser bereits Dirigent der Musikgesellschaft von Kippel war.
Hinter Prior Gibsten erkennt man Stefan Hasler (mit Querpfeife), Johann Jaggin (mit Schlüssel in der Hand?) und Josef Rieder, Lehrer.


