Ur- und Frühgeschichte
um 2000 v. Chr.
Pfeilbogen, gefunden 1944 auf dem Lötschenpass, Bronzezeit
um 1000 v. Chr. bis Römerzeit
Vereinzelte Funde aus Eisen- und Römerzeit (Haus Nyfeler in Kippel 1922, Lötschenpass)
Mittelalter
1000-1350
Siedlung Giätrich; Streusiedlungen
12. Jh.
Lötschen gehört vermutlich den Freiherren von Turn, Lehensherren des Hauses Savoyen (bis 1375); die Talbevölkerung bestand aus freien Bauern und aus Hörigen, die zu Frondienst verpflichtet waren
1233
Stiftung des Priorats Lötschen; Freiherr Gyrold von Turn schenkt das Patronatsrecht über die Kirche von Lötschen dem Augustiner Chorherrenstift U. L. F. von Abondance, Savoyen (Verwaltung durch Kloster Abondance); bis 1607
1302-1303
Älteste datierte Ökonomiegebäude des Tals: Stadel und Scheune in Ferden
13./14. Jh.
Die Herren von Turn siedeln Leute aus dem Lötschental in ihren Besitzungen im Berner Oberland an
14. Jh.
Alpsiedlung auf Hockenalp (durch archäologische Grabung nachgewiesen;
teilweise ganzjährig bewohnt bis 16. Jh.); Alp 1305 urkundlich erwähnt
1352
Der Lötschenpass wird erstmals schriftlich erwähnt (Klaus Aerni 1975, S. 34)
1368
Konflikt zwischen Freiherren von Thurn und Bischof führt zu riesigen Zerstörungen im Lötschental (Meyer von Knonau 1885, S. 8)
1375
Affäre Bischof Tavelli; die Freiherren von Thurn verlieren in der Folge ihre Besitzungen, das Lötschental kommt zu den Fünf Oberen Zenden, ohne die gleichen Rechte zu haben (Meyer von Knonau 1885)
1375-1384
Verkauf der Feudalrechte über Lötschen durch die Herren von Turn an den Bischof; die Kastlanei Gesteln geht an Bischof von Sitten, wird dann teilweise vom Bischof und teilweise von den Zenden verwaltet und geht 1634 ganz und endgültig an die Oberen Zenden (vgl. Siegen und Jossen); A. Fibicher, Bd. 3.1, 30: „Nach dem Sieg über die Freiherren von Turn (1375) wurde Gesteln-Lötschen eine gemeinsame Vogtei der fünf oberen Zenden.“
Fibicher, Bd. 2, 40: „Die fünf oberen Zenden fanden sich mit dem Verlust von Gesteln-Lötschen nicht ab. Sie versuchten in der Folge immer wieder, dem Bischof die Herrschaft über die ehemaligen Besitzungen der Familie von Turn zu entreissen. Im Jahre 1430 erreichten sie auf dem Verhandlungsweg ihr Ziel.“
1380
Abkommen zwischen Zenden Leuk und Lötschental (Meyer von Knonau)
1396
Vertrag zwischen der Talschaft und dem Bischof von Sitten bezüglich Abgaben (von Roten BWG 1973); die Abgaben gehen in der Folge an die Fünf Oberen Zenden
um 1412
Ältestes datiertes Wohnhaus im Tal (Ferden)
ab 1430
Verwaltung des Lötschentals durch die Fünf Oberen Zenden (das Lötschental ist Untertanenland und bezahlt bis 1790 Abgaben; Verwaltung durch den Grosskastlan der Kastlanei Niedergesteln und Lötschen.
Fibicher, Bd. 2, 40: „Gesteln, Eischoll und das Lötschental kamen unter die Verwaltung der fünf oberen Zenden. Sie mussten alljährlich eine Abgabe entrichten, die unter die fünf Zenden verteilt wurde. Da sie Untertanen waren, durften sie keine Vertreter in den Landrat entsenden. Ein Kastlan, der in Niedergesteln residierte, übte die Verwaltung und die Gerichtsbarkeit aus. […] Das Lötschental verwaltete ein Meier. Er war dem Kastlan untergeordnet und wurde von den Talleuten gewählt.“
1474
Frühester Beleg für Bergbau in Lötschen
Frühe Neuzeit
1510
Das Lötschental tritt gegen den Willen des Bischofs einem Bündnis mit König Ludwig von Frankreich bei.
1535
Kirchenneubau in Kippel
1546
Vermutlich ältester datierter Giltsteinofen im Lötschental (Blatten)
1548
Johannes Stumpf erwähnt in seiner Chronik den Lötschenpass, Bergwerke, Bleivorkommen sowie mehrere Siedlungen
1550
Druck der Bibel der Familie Siegen Ried (Inventar Museum K 2558)
1550
Trinkelstierkrieg; in der Folge Bestätigung des Untertanenstatus
1574
Josias Simler („Vallesiae Descriptio“) erwähnt Bleivorkommen in Lötschen.
1607
Das Priorat Lötschen untersteht nicht mehr dem Kloster Abondance, sondern dem Bischof von Sitten: Bischof Adrian II. von Riedmatten kauft die letzten Rechte des Klosters Abondance auf Kirche und Priorat Lötschen zurück.
1654-55
Bau der Kühmattkapelle
1690
Berner verbessern den Weg über den Lötschenpass (Berner Seite)
1696-97
Konfessionelle und politische Zwiste zwischen den eidgenössischen Orten verhindern den weiteren Ausbau des Lötschenpasses (ab 1736: Ausbau der Gemmi und weiterer Bedeutungsverlust für den Lötschenpass)
18. Jahrhundert
17.-18. Jh.
Entstehung wichtiger Bausubstanz (Wohnhäuser)
1739-40
Bau der heutigen Kirche in Kippel
1790
Endgültiger Freikauf von den Fünf Oberen Zenden
1795
Das Lötschental erhält eine eigene „Verfassung“
1798
Napoleonische Truppen im Tal
19. Jahrhundert
1812
In seiner Beschreibung des „Département du Simplon“ berichtet Hildebrand Schiner, dass im Lötschental besonders viele Pferde und Ziegen gezüchtet würden, aber auch Schweine und Rinder, mit denen Handel betrieben werde.
1829
Franz Joseph Hugi kommt mit 8 Trägern über den Petersgrat ins Lötschental
1840
Erstbesteigung des Hockenhorns (Engländer A. T. Malkin)
1849
Bau einer Fahrstrasse von Steg zu den Bleiminen von Goppenstein
(John James Rippon, englischer Unternehmer)
1859
Erstbesteigung des Bietschhorns (Engländer Leslie Stephen)
um 1860
Johann Gibsten, Prior von Kippel, opponiert gegen das Maskenlaufen
„mit abschäulicher Holzlarve“
1868
Eröffnung des Hotels Nesthorn in Ried (Lehner / Siegen)
1872
Erste Dorfsennerei im Tal (Kippel)
1872
Gründung der Musikgesellschaft Ferden (1879 Blatten, 1886 Wiler, 1890 Kippel)
1873
Gründung eines Lesevereins durch Prior Biner
1873
Ernennung von Johann-Josef Jaggi zum ersten Posthalter in Kippel
1897
Der Basler Volkskundler Eduard Hofmann-Krayer macht im Schweizerischen Archiv für Volkskunde einen Hinweis über Lötschentaler Masken
1897
Gründung der Lonza AG und Baubeginn der Fabrik in Gampel; Elektrizitätswerk Gampel/Lötschen
1898
„Herrgottsgrenadiere“ aus dem Lötschental treten am Umzug anlässlich der Eröffnung des Landesmuseums in Zürich auf
1899
Blatten trennt sich von der Mutterpfarrei Kippel
20. Jahrhundert
1900
Dorfbrand von Wiler
1902
Eröffnung eines Telefonnetzes mit Lokalbatterie; Linie Kippel-Gampel
1906
Baubeginn Lötschbergtunnel
1908
Gründung der Raiffeisenkasse Lötschen
1908
Eröffnung der Hotels Lötschberg, Kippel (mit erstem Stromkraftwerk im Tal) und Fafleralp, Fafleralp
1908
Am 29. Februar geht in Goppenstein eine Lawinen auf die Unterkünfte der Tunnelarbeiter nieder und fordert elf Todesopfer; am 24. Juli kommen bei einem Wassereinbruch im Lötschbergtunnel 25 italienische Mineure ums Leben.
1913
Eröffnung des Lötschbergtunnels
1914
Johann Siegen wird Prior von Kippel (bis 1974)
1916
Inbetriebnahme der Elektrizitätswerke in Blatten und Ferden
1917-19
Abbau von Kohle in Goltschried, Ferden (erneut: 1940-48)
1920
Erste Bäckerei in Kippel
1922
Einführung der Gemeindesteuer (Kippel)
1923
Öffnung einer Wagenstrasse von Goppenstein bis Kippel (Bau 1918-23)
1928-36
Entstehung mehrerer Gasthäuser im Tal: Gasthaus Kummenalp (1928), Gasthaus Lonza, Wiler (1930), Hotel Langgletscher, Fafleralp (1930), Pension Breithorn, Blatten (1933), Pension Bietschhorn, Kippel (1935), Gasthaus Ferden (1935), Herberge Faldumalp (1936), Bergaus Lauchernalp (1941)
1932
Gründung einer Sennerei in Wiler
1935
Gründung des Verkehrsvereins Lötschental (Nyfeler, Siegen, Hiltbrunner)
1936
Verkehrsverein Lötschental verlangt mit Eingabe an Staatsrat, den Motorfahrzeugverkehr im Tal zu verbieten
1936
Familie Lehner eröffnet auf Lauchernalp erstes Bergrestaurant
Strasse bis Tennmatten
1937
Lawine zerstört den Gletscherstafel (33 Alphütten mitsamt Kapelle)
1940
Beginn Autoverlad Kandersteg-Goppenstein
1941
Eröffnung Gasthaus Berghaus Lauchernalp (Willy und Innozenz Lehner)
1941
Fliessendes Wasser in den Häusern
1945
Gründung des Talrats
1947
Bau der ersten Hütte auf dem Lötschenpass (Willy und Innozenz Lehner)
1948
Beginn der Maschinenstickerei in Kippel und Wiler
1950
Eröffnung des offiziellen Postautoverkehrs Goppenstein-Kippel
1951
Lawinenwinter; besonders betroffen: Eisten
1954
Ausbau der Talstrasse bis Blatten
1956
Wiler und Ferden trennen sich von der Mutterpfarrei Kippel
1956
Beginn des Postautoverkehrs zwischen Goppenstein und Gampel/Steg
1960
Erster Skilift im Lötschental (Kippel-Haispil-Hockenalp)
1960
Bau der Lawinenschutzgalerie oberhalb Goppenstein
1962
Inbetriebnahme der Aluminiumfabrik Alusuissse in Steg; Tagespendler
1970
Einrichtung eines Umsetzers für den TV-Empfang im Lötschental
1972
Eröffnung der Luftseilbahn Wiler-Lauchernalp (englisches Kapital); Strasse bis Fafleralp
1972-75
Staumauer Ferden / Elektrizitätswerk Lötschen
1975
Zentralkäserei Lötschen in Wiler (ohne Blatten)
1982
Eröffnung des Lötschentaler Museums in Kippel
1985
Neue Pfarrkirche von Blatten; Vorgängerbau von 1879
1986
Eröffnung Strassentunnel Hohtenn-Mittal
1990
Eröffnung des Altersheims in Kippel
1992
Die Übernachtungszahlen des Winters übertreffen erstmals diejenigen des Sommers
1994
Gründung Forstbetrieb Lötschental
1999
Aufhebung der Primarschule in Blatten
1999
Lawinenwinter
21. Jahrhundert
2003
Inbetriebnahme der Gletscherbahn
2007
Eröffnung NEAT Basistunnel
2008
Aufhebung der Primarschule in Ferden und Kippel
Orientierungsschule in Kippel, Primarschule in Wiler
2009
Die vier Pfarreien des Tals werden von einem einzigen Geistlichen betreut
2011
Schliessung der Poststellen in Kippel und Blatten
2017
Schliessung der Poststelle in Wiler
2017
Neue Sechser-Sesselbahn auf Lauchernalp
2020
Zusammenschluss der Werkhöfe zur Betriebsgemeinschaft Werkhof & Forst Lötschental